[Cosplay] Kratos Kopf verkabeln
Es ist zwar schon etwas her, allerdings nicht ganz uninteressant. Auf der MMC wurde ich von Julia (folgend Duath genannt) darum gebeten einen Pappmaché Kopf mit Lichtern zu versehen, sodass dieser wie das Original aus dem Spiel God of War auf Fotos sowie für Auftritte richtig leuchtet. Anbei findet ihr eine Anleitung für meinen technischen Part mit Schritt für Schritt Anleitung – Links zum restlichen Teil des Cosplays findet ihr unten verlinkt zu Duath ihren Weblog.
Bestandsaufnahme – Der nackte Kopf
Persönlich finde ich den Anfang ja immer am schwierigsten, da man unter anderem überlegen muss, wie lange ein bestimmter Akku (den man entweder kauft oder schon hat) mit einer Akkuladung durchhalten soll, aber auch wie stark und voralledem wie das jeweilige Objekt leuchten soll. Umso wichtiger ist es, dass man das zu bearbeitene Objekt gründlich untersucht. Für mich war neben Platz nämlich noch entscheidend, wie viele LEDs ich kaufen muss, und wie viele ich voraussichtlich einsetzen werde. Der Akku (den ich schon hatte) war platzmäßig kein Problem – aber das lag auch daran, dass ich Duath vorher die Akkumaße mitteilte und sie somit genügend Platz ließ.
Die Augenhöhlen hatten eine Breite von ca. 8cm und eine Höhe von bis zu 4cm. Die Mundhöhle war vom Flächeninhalt noch einmal größer, wodurch dort auch mehr LEDs eingeplant wurden. Es ist schwer abzuwägen, wie viel man einbauen wird, besonders wenn man auf Akkulaufzeiten Rücksicht nehmen möchte. Also war erstmal der Plan, ca 25 LEDs einzubauen (Später sollte es dann doch anders kommen) und diese Gleichmäßig zu verteilen. Da ich genügend Widerstände zu Hause hatte, habe ich darauf verzichtet neue zu kaufen und habe 30 LEDs (also zur Sicherheit mehr als zu wenig) gekauft. Neben den LEDs braucht man dann natürlich noch Isolierband, Lötzinn, Kabel (der Übersicht halber am besten in zwei Farben), ein Cuttermesser, natürlich einen Lötkolben und eine Heißklebepistole mit Klebestangen. Zusätzlich habe ich noch verchromte LED-Halterungen geholt, da diese den Abstrahlwinkel der LED nicht nur verringern, sondern das Licht auch stärker in eine Richtung bündeln.
Achtung! Ein paar Worte der Warnung: Lötkolben sowie Heißklebepistolen können, je nach Modell, mehrere hundert Grad Celsius heiß werden. Lasst diese Geräte niemals unbeaufsichtigt und geht mit ihnen vorsichtig um! Wenn ihr euch verbrennt tut das sau weh und kann bleibende Schäden hinterlassen! Ich übernehme keinerlei Verantwortung für jegliche Dummheiten, ihr bastelt auf eigene Gefahr! Außerdem benutzt zum experimentieren oder betreiben von selbst gebauten Bausätzen niemals mehr als 24 Volt Gleichspannung! 230 Volt sind Lebensgefährlich, also lasst es!
Bauen der LED-Module
Es sind zwar keine richtigen Module, aber ich nenne sie so, das sie voneinander unabhängig einsetzbar sind und wären. Bei einem weiteren Überdenken entschied ich mich dazu erst einmal weniger LEDs einzubauen, als ich vorher errechnet hatte – nicht zu letzt wegen der Akkukapazität. Da im Kopf selbst eher wenig Möglichkeiten zur Installation von Technik vorhanden sind, entschloss ich mich dazu einen Eisteekarton auseinander zu schneiden und diesen als Modul-Grundfläche zu nehmen. Dies hat den Vorteil, dass die Pappe zwar dünn, aber dennoch recht stabil ist, aber auch, dass die Innenseite solcher Kartons eine leicht reflektierende Wirkung hat, was wieder den Öffnungen zu Gute kommt. Als erstes jedoch ging es an die Preparation der LEDs. Pro Auge rechnete ich Anfangs mit 4 LEDs und für den Mund mit 6 LEDs. Ich nahm also 14 LEDs und setzte sie in die Chromhalterungen ein, am Ende klebte ich mit einem kleinen Tropfen Heißkleber die Kontakte an der Halterung fest (sodass diese aus dem Punkt von der Halterung weg schauten). Das Ankleben ist ein optionaler Schritt, fixiert allerdings die LED und macht das spätere verlöten einfacher.
Nun können wir aus der Pappe Streifen ausschneiden, die lang genug sind, damit sie bis in die Mitte des Kopfes reichen und wir noch genug Fläche zum ankleben des Moduls an den Kopf haben. Außerdem muss die Breite Mindestens die Augenhöhle an der breitestens Stelle abdecken, etwas Breiter ist immer besser. Ich habe mich bei den Augen für eine Rautenförmige Anordnung entschieden, da die Lichtpegel so gleichmäßig fallen und sich gegenseitig überschneiden. Für den Mund musste ich etwas kreativer werden. Meine Pappe deckt den gesamten Halbmond ab und hat LEDs im Sechseck angeordnet. Der Vorteil an den LED-Halterungen ist, dass diese ein Schaubgewinde besitzen und man diese dann einfach an der Pappe festschrauben kann. Zusätzlich habe ich auch hier aus Stablilitätsgründen zusätzlich Heißkleber verwendet. Auch sollte man -zumindestens bei den Augenmodulen- nicht die Mitte nehmen, sondern eher am äußeren Rand bauen – natürlich so, dass die LED-Gruppen in der Nähe zu einander liegen.
Einbau des Schalters an den Kopf
Da der Kopf auf Veranstaltungen verschlossen ist und man sicherlich nicht dauernd den Akku von der Technik trennen möchte, wird ein Schalter benötigt. Diese gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen, Funktionsumfängen sowie Größen. Ich habe mich für einen recheckigen Ein-Weg Kippschalter entschieden, dieser trennt den Stromkreis auf einer Ader beim Ausschalten. Es gibt noch Zwei-Wege Kippschalter, diese schließen dann einen zweiten Stromkreis. Praktisch, wenn man zum Beispiel zwischen Helligkeitsstufen bei Lampen wechseln möchte. Bei uns reicht aber die eine Schaltsstufe. Da der Schalter am äußeren des Kopfes anzubringen ist, ist darauf zu achten, dass dieser nicht gleich auffällt. Erstens, weil sonst der Effekt aus der Ferne verloren geht und Zweitens, weil das einfach nicht schön aussieht. Daher wird dieser hinter eines der beiden Ohren (in dem Fall rechts, weil ich dort mehr Arbeitsfläche hatte) versteckt. Später werden über ihn noch Haare liegen, was ihn praktisch verschwinden lässt.
Die Verkabelung der LEDs
Ein wichtiger Punkt im Thema Verkabelung ist die Frage, wie man die Bauteile miteinander verbaut. Um nicht allzu sehr vom Thema abzuschweifen, habe ich eine kleine Seite gebastelt, die ein wenig grundlegendes der Elektrizitätslehre erklärt und auch gern als Hilfsmittel genutzt werden darf [Klick mich].
Bevor die drei Module nun eingebaut werden können, müssen sie vorerst noch mit Kabeln verbunden werden. Da außerdem im Konzeptart des Spieles der Kopf den Kratos als Laterne verwendet aus den Augenhöhlen gelb leuchtet, werden auch die dazugehörigen LEDs entsprechend eingefärbt. das Einfärben der LEDs bleibt leider deshalb nicht aus, da es keine Ultrahellen LEDs in gelb gibt. Hierzu habe ich einen einfachen durchscheinbaren Lack genommen, den man normaler Weise auch für Glühlampen zum einfärben verwendet.
Ich habe jeweils immer zwei LEDs als Paare zusammengelötet (Reihe). Diese Grüppchen auf den Modulen habe ich anschließend parallel gelötet und mit einem Versorgungskabel versehen. Dieses Extra Versorgungskabel hat beim späteren einbau den Vorteil, dass man wesentlich leichter die Module mit dem Rest verbinden kann. Würde man das später machen, müsste man mit dem Lötkolben in den engen Styropor-Kopf hinein, was unhandlich für einen selbst und Risiken für den Kopf birgen kann. Das Mundmodul wird vollständig eingeklept (kurz nach dem Heißkleber flüssig wird, damit das Styropor nicht beschädigt wird. Die Augenmodule hingegen werden jeweils an nur einer Seite eingeklept. Das hat den Vorteil, dass man die Leuchtrichtung im Nachhinein korrigieren kann.
Ausrichtung und Abdeckung von Kontakten
Nach einer ersten Funktionsprobe (siehe oberes Bild ganz rechts) können die Augenmodule nun fixiert werden. Man sieht zur Zeit noch die LED-Punkte sehr stark, auch das wird später mit einem leichten Work-Around gelöst. Zuerst jedoch wird fixiert und noch eine Zusatz-LED pro Augenhöhle eingebaut. Diese wird Teil des Work-Arounds. Außerdem kann man mit dieser später über einen zweiten Stromkreis die gelben LEDs abschalten und unter anderem Strom sparen (einen netten Effekt gibt das aber auch).
Die Zusatz-LED wird jeweils an der äußersten Kante der Augenmodule angebracht und leuchtet in die gegenüberliegende Augenhöhle. Der Grund dafür ist simpel: der Strahlungswinkel ist so größer und auch die gelben LED-Punkte werden damit deutlich schwächer – optisch zumindestens. Zur Isolierung habe ich handelsübliches Isolierband genommen. Die obere Seite der Kontakte sind mit Kreppklebeband abgedeckt. Am Ende werden diese Teile zwar durch Pappe und andere Materialien abgedeckt sein, allerdings schadet es nicht.
Wie man an den unteren Bildern nun ganz leicht und gut erkennen kann, wirken die Lichtübergänge wesentlich weicher und flüssiger als im Versuch vorher. Das wird durch die zwei Zusatz-LEDs hervorgerufen. Außerdem habe ich außerhalb eine Schicht Kreppklebeband angebracht. Das Klebeband anzubringen war etwas fummelig, da die Kanten des Klebebands nicht zu sehen sein sollten.
Betrachtet man den Kopf allerdings von der Seite ist das gelbe Licht vollkommen verschwunden, das ist dem Winkel der LED zu verschulden, ich finde persönlich die Wirkung jedoch schön.
Verkleidung des Innenlebens und ordentliche Verkabelung
Bis zum jetzigen Zeitpunkt waren alle Module immer nur temporär aneinander mit dem Akku verbunden. Da das nicht so bleiben kann, werden nun die jeweiligen Kreise gebildet. Die untere Grafik soll diese einfach mal etwas verdeutlichen. Es wird für die Zusatz-LEDs und das Mundmodul ein eigener Kreislauf mit einem Schalter aufgebaut, wodurch der Kopf sich rein weiß beleuchten lassen kann. Durch einen zweiten Kreislauf, in dem nur die Augenmodule hängen, können die Augenhöhlen zusätzlich gelb unterlegt werden. Man könnte die gelben Module natürlich auch im stand-alone Betrieb betreiben.
Sobald die zwei Kreisläufe aufgebaut und verlötet sind, kann man nun mit der Verkleidung des ganzen beginnen. Der Gedanke ist in diesem Fall, dass der Akku herausnehmbar sein soll. Hat man nun auf der Veranstaltung zwei Akkus des gleichen Typs, könnte man bei einem leeren Akku diesen einfach und schnell tauschen, ohne die Technik versehentlich zu beschädigen. Natürlich sieht das ganze dadurch am Ende auch besser aus.
Damit der Akku nicht viel Luft zum bewegen hat, habe ich eine Art abnehmbaren Gurt aus Pappe gebastelt. Außerdem liegt der Akku auf einer Abdeckplatte aus einer Pralinenschachtel. Diese besteht im Grunde lediglich aus Papier, hat jedoch große mit Luft gefüllte Zwischenräume, die wie ein Polster wirken – also nicht nur gut für Schokoalde. Zum Schluss nochmal einschalten um sicherzugehen das nichts kaputt gegangen ist und natürlich, damit der Ärger umso größer wär, wenn es nach dem Zusammenbau nicht mehr läuft.
Fazit
Am Ende möchte ich noch das Resultat zeigen, also nicht meines, sondern das nachdem die Cosplayerin den Kopf wiederbekam. Außerdem gibt es dazu Bilder des Cosplays und ein Bild vom Fanart, um mit dem Kopf vergleichen zu können. Erst mal der Vergleich gebastelter Kopf zu Spielvorlage:
Zu guter letzt noch der direkte Vergleich zwischen der vollständigen Kopfbeleuchtung und der ohne den Gelbanteil:
Ich hoffe, dass euch dieses Tutorial gefällt und es als nützlich einzustufen ist. Wenn ihr fragen habt, könnt ihr die natürlich gern stellen. Brauchst auch du Hilfe beim technischen Austattung eines Cosplay-Gegenstandes? Dann meld dich!
Duath4 - Animexx-Steckbrief Duath4 - Kratos-Gallerie (Animexx)